Marc-André ter Stegen im DFB-Team: Die beste Nummer eins als Nummer zwei (2024)

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Marc-André ter Stegen im DFB-Team: Die beste Nummer eins als Nummer zwei (1)

Zum Start der Länderspielwoche hat Marc-André ter Stegen auf Twitter ein paar Fanfragen beantwortet. Unter anderem wurde er gefragt, ob er ein Idol habe. Seine Antwort: »Oliver Kahn. So viel Leidenschaft.« Oliver Kahn, der Platzhirsch, der immer um einen Einsatz gekämpft hat. Für den es die größte denkbare Kränkung war, dass er zur Heim-WM 2006 zur Nummer zwei degradiert wurde. Und der die Rolle als Ersatzkeeper dann doch angenommen hat, so schwer es ihm fiel.

Marc-André ter Stegen kennt diesen Konflikt, er kennt ihn sogar bestens. Das Thema begleitet den Keeper des FC Barcelona nun schon seit Jahren. Auch wenn er am Abend gegen Nordmazedonien mal wieder im Tor der DFB-Elf steht (20.45 Uhr RTL, Liveticker SPIEGEL), auch wenn er bei Barça seit Jahren überzeugende, zuweilen überragende Leistungen bringt – sein Status als Nummer zwei in der Nationalmannschaft ist betoniert. Derzeit vielleicht mehr denn je. Bayern-Torwart Manuel Neuer ist mal wieder unumstritten, darüber wird rum um die Nationalmannschaft nicht einmal mehr diskutiert.

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Es gab eine Zeit, da war das anders. Nach der WM in Russland war die Torwartdebatte plötzlich auf dem Tisch. Neuer schwächelte, auch er hatte eine mäßige WM gespielt, seine Rolle als Mannschaftskapitän war im Fall Mesut Özil auch keine rühmliche gewesen. Die Rufe nach einer Wachablösung, sie wurden lauter. Dass sich Bayern-Patriarch Uli Hoeneß damals so vehement für Neuer und gegen ter Stegen ins Zeug legte und die »westdeutsche Presse« für die Diskussionen verantwortlich machte, goss eher noch Öl ins Feuer.

Neuer nahm die Herausforderung an

Die Zeit schien reif für einen Wechsel im deutschen Tor, der auch ein Generationswechsel wäre: ter Stegen ist deutlich jünger als Neuer, mehr als sechs Jahre liegen zwischen den beiden. Aber der Bayern-Torwart nahm die Herausforderung an, schickte verbale Kampfansagen in ter Stegens Richtung. Und, was noch wichtiger war, er stabilisierte seine Leistungen. Dann kam im Vorsommer das 8:2 der Bayern in der Champions League über den FC Barcelona, eine Demütigung für die Katalanen, aber auch eine persönliche Niederlage des Torwarts ter Stegen, der an keinem der Gegentore Schuld war, bei einigen aber unglücklich aussah. Es war ein Viertelfinale, im Duell Neuer gegen ter Stegen war es eine Art vorweggenommenes Endspiel.

Seitdem redet niemand mehr über den Generationswechsel im deutschen Tor. Obwohl die Bayern in dieser Saison so viele Gegentreffer kassiert haben wie lange nicht, obwohl ter Stegen in Barcelona nach seiner Knie-OP zu Saisonbeginn nun wieder seit Monaten auf höchstem Niveau hält. Der Klub verdankt ihm das Weiterkommen im Pokal gegen den FC Sevilla, als der 28-Jährige unter anderem einen Elfmeter hielt. Beim FC Barcelona ist in dieser Spielzeit viel von Krise die Rede gewesen, viel von Verlierern, ter Stegen war davon nie betroffen. So unangreifbar, wie Neuer derzeit beim DFB wirkt, so ist ter Stegens Status beim FC Barcelona.

Sein Standing beim DFB, bei Joachim Löw und seinem Torwarttrainer Andreas Köpke, ist hoch, war es immer schon. Köpke hat in der Öffentlichkeit wenig Gelegenheiten ausgelassen, die Qualitäten ter Stegens zu preisen. Nur: An Manuel Neuer ist er nicht vorbeigekommen, kommt er nicht vorbei. Und man kann wohl ergänzen: Wird er auch in absehbarer Zeit nicht vorbeikommen.

Bis zur Heim-EM kann das so weitergehen

Manuel Neuer ist vor ein paar Tagen 35 geworden, bei der WM 2022 wird er 36 sein, bei der Heim-EM 2024 38. Für einen Torwart ist das ein hohes, aber kein biblisches Alter. Der Bayern-Keeper wäre ehrgeizig genug, solange noch weiterzumachen, bislang hat er ein Karriereende immer nur angedeutet, sich nie festgelegt, im Verein scheint ihn der Wechsel des Schalkers Alexander Nübel eher angestachelt zu haben, es den Jüngeren noch einmal zu zeigen. In der Torwartfrage ist es ein bisschen wie beim britischen Königshaus: Bei der Thronfolge muss man sehr lange warten, und wenn der Moment gekommen ist, könnte es sein, dass man dann schon zu alt ist.

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Dass Neuer am Abend auf den Einsatz gegen Nordmazedonien und damit auf sein 99. Länderspiel verzichtet, hat die »Süddeutsche Zeitung« zu der Überschrift verleitet: »Sensation! Torwart Neuer schenkt ein Pflichtspiel her.« Das klingt ironisch, ist aber ziemlicher Ernst.

Für Marc-André ter Stegen ist es am Abend der 25. Einsatz im DFB-Team, für einen Torwart, der seit nunmehr sieben Jahren beim ruhmreichen FC Barcelona unter Vertrag steht, davon die meiste Zeit als Nummer eins, ist das eine vergleichsweise lächerlich geringe Zahl. Dafür kann er selbst am allerwenigsten.

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